Schlamm, Schäden und Solidarität: Ein Erfahrungsbericht zum schweren Starkregenereignis in der Königswinterer Bergregion

Heike Kellersohn zeigt, wie hoch das Wasser und der Schlamm im Kellerbereich waren
 
Das schwere Unwetter mit Starkregen am 4. Juni 2021 hat viele Bewohnerinnen und Bewohner der Königswinterer Bergregion stark getroffen. Durch die Regenmassen wurden kleine Bäche zu großen Wasserströmen, die Schlamm und Schmutz mit sich zogen. Häuser und Grundstücke wurden überflutet, Möbel und Einrichtungsgegenstände zerstört. Einige Wohnungen wurden in kürzester Zeit unbewohnbar.

 

Auch Heike Kellersohn aus Pleiserhohn wurde vom Starkregen völlig überrascht. Der hochwertig ausgebaute Kellerbereich, der ihrer Familie als zusätzlicher Wohnbereich diente, ist restlos zerstört und seitdem unbewohnbar.

Die freiberufliche Podologin berichtet, dass das Wasser am frühen Abend erst an der Straße und am Haus entlang zog, ohne größere Schäden anzurichten. Nach einiger Zeit aber strömten die Wassermassen auch vom angrenzenden freien Feld auf ihr Grundstück zu. Der Starkregen zog den trockenen, lehmigen Boden als Schlamm mit sich und bahnte sich seinen Weg über das abschüssige Feld zum Haus der Familie Kellersohn. Die langsam immer größer werdenden Schlammmassen überwanden die Gartenhecke, überfluteten den Garten und ergossen sich auf dem gesamten Grundstück. Die niedrig gelegenen Kellerfenster hielten dem Wasserdruck zwar stand, aber das dreckige Wasser wurde seitlich an den Fensterrahmen vorbei in die Kellerräume gedrückt. Die starke Kellertür aus Eisen, die in den darüber liegenden Gartenbereich führt, hielt dem herabströmendem Wasser und dem Druck ebenfalls nicht stand. Sie wurde so verbogen, dass sie sich nun nicht mehr schließen lässt und daher ersetzt werden muss.

Die Familie hatte sich im Kellergeschoss einen „Wohnraum zum Wohlfühlen“ eingerichtet, mit Holz- und Steinböden in den Wohn- und Arbeitszimmern.

Neben den Arbeitsräumen sind auch der Versorgungsraum und die Heizungsanlage dem Wasser zum Opfer gefallen. Die Elektrik und somit die Stromversorgung ist kaputt. Schränke, Kleidung, Möbelstücke, Fotos und Erinnerungsstücke, Dokumente und Bilder waren im Schlamm versunken und konnten nur noch entsorgt werden

„Normalerweise fließt der Regen am Grundstück vorbei. Aber das Wasser kam von der Wiese oberhalb der Straße, so dass der Pegel im Keller und auf dem Grundstück langsam anstieg. Ich stand hier wie in einem See.“ erläutert Frau Kellersohn die Situation. Sie kann den Kellerbereich seit dem nur noch in Gummistiefeln betreten.

Die herbeigerufene Freiwillige Feuerwehr Königswinter pumpte das Kellergeschoss ab dem späten Abend aus, stellte Sandsäcke auf und verhinderte so, dass das Wasser aus dem Keller hoch in das Erdgeschoss ins  Wohnzimmer und die Küche stieg.

Der Einsatz wurde schließlich um 3 Uhr nachts beendet. „Es war die Hölle!“ fasst Kellersohn die Ereignisse des Abends zusammen.

Seit dem Unwetter von vor über 2 Wochen ist die Familie zusammen mit Helferinnen und Helfern nonstop damit beschäftigt, den Kellerbereich auszuräumen, den Schlamm zu entfernen, alles zu säubern und wieder begehbar zu machen.

Die selbstständige Podologin mit eigener Praxis in Hennef kann seit dem Ereignis keine Patientinnen und Patienten mehr betreuen, da sie rund um die Uhr mit der Beseitigung der Schäden des am 2002 gebauten Haus beschäftigt ist. Der Schaden beläuft sich laut Schätzungen auf ca. 150.000 EUR. Die Kellersohns werden wohl auf den Kosten sitzen bleiben, da eine Elementarversicherung von der Familie nach dem Hauskauf nicht abgeschlossen wurde: „Das Haus lag laut damaligen Gutachten geografisch nicht so gelegen, dass man mit so einem Ereignis hätte rechnen müssen.“ Heike Kellersohn schlüpft aus ihren verdreckten Gummistiefeln und sagt: „Es ist noch sehr viel zu tun. Ich bin aber dankbar, dass wir so fleißige Helferinnen und Helfer haben. Morgen geht es zusammen mit vielen helfenden Händen mit den Aufräumarbeiten weiter.“



Helfen Sie den Betroffenen des Unwetters mit einer Spende!

Viele Bewohnerinnen und Bewohner in Königswinter-Uthweiler und Königswinter-Oberpleis sind von den Wassermassen stark getroffen worden. Der entstandene Sachschaden in Privat- und Geschäftsräumen ist groß. Um hier schnell und unbürokratisch helfen zu können, hat die Stadt Königswinter ein Spendenkonto eingerichtet. Die Spenden werden zentral gesammelt und an die Hilfebedürftigen ausgezahlt.

Sie sind steuerlich absetzbar und können auf das folgende  Konto überwiesen werden:

Kreissparkasse Köln
IBAN : DE 05 37050299 0008000010
Betreff: Spende Starkregen 04.06.2021

Die Unterstützung durch Spenden ist unter anderem an Einkommensgrenzen gekoppelt. Damit soll sichergestellt werden, dass die vermutlich knappen Mittel bei den Bedürftigen ankommen, bei denen sie am dringendsten gebraucht werden.

Bei Spenden bis zu einem Betrag von 300 EUR reicht der Kontoauszug für die Steuererklärung bzw. für eine spätere Einzelfallprüfung aus. Hierfür muss klar ersichtlich sein, dass es sich um eine Geldspende für die vom Unwetter Betroffenen handelt. Daher weist die Stadt Königswinter darauf hin, dass der oben genannte Betreff verwendet werden sollte. Für Geldspenden über 300 EUR kann auf Wunsch eine Bescheinigung ausgestellt werden. Sachspenden können nicht entgegengenommen werden.

Bürgermeister Lutz Wagner würde sich freuen, wenn viele Königswinterer Bürgerinnen und Bürger die vom Unwetter Betroffenen mit einer Spende unterstützen.