Königswinter erinnert an die Opfer der NS-Diktatur
Rund um den 9. November fanden in Königswinter Gedenken zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft statt. Anlass war der 87. Jahrestag der Pogromnacht, in der auch die Synagoge in Oberdollendorf verwüstet wurde.
Im Siebengebirgsmuseum wurde im Rahmen der zentralen Gedenkfeier der Stadt an die Schicksale jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger gedacht. Erneut wurde deutlich, wie junge Menschen aktiv daran mitwirken, das Erinnern lebendig zu halten. Gemeinsam mit Schülerinnen des Gymnasiums am Oelberg und Gabriele Wasser wurde das diesjährige Gedenken gestaltet. Das beeindruckende Videoprojekt „Rosa Cohn: Damit wir nicht vergessen“ von Carina Schleder, Hannah Julia Gajdecka und Michelle Mader ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie die nächste Generation Verantwortung für das Erinnern übernimmt. Die Schülerinnen haben sich intensiv mit dem Leben von Rosa Cohn auseinandergesetzt, einer jüdischen Mitbürgerin aus unserer Region, und ihre Geschichte in einem bewegenden Projekt dokumentiert.
Jonathan Grunwald, Landtagsabgeordneter für Nordrhein-Westfalen, betonte in seiner Ansprache die Bedeutung der historischen Verantwortung und würdigte das Engagement für eine lebendige Erinnerungskultur. Er rief dazu auf, Antisemitismus in jeder Form entschieden entgegenzutreten und den Wert demokratischer Grundhaltungen aktiv zu schützen.
Musikalisch begleitet wurde das Gedenken von Johanna Fante (Violine/Viola) und Desar Sulejmani (Klavier).
Bereits am Abend zuvor luden die christlichen Kirchen in Königswinter zum ökumenischen Gedenken in die Evangelische Kirche in Dollendorf ein.
An dem Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in Oberdollendorf setzte Bürgermeisterin Heike Jüngling am Montag, den Tag der Verwüstung der Synagoge, ein Zeichen des Erinnerns und Mahnens:
„Mein Dank gilt allen, die in unserer Stadt die Erinnerung wachhalten und damit ein starkes Zeichen setzen, dass Hass und Verfolgung niemals wieder stattfinden dürfen. Niemand darf heute die Angst erleben müssen, die unsere jüdischen Mitbürger damals ertragen mussten.“
Hinweis:
Am Volkstrauertag bietet das Siebengebirgsmuseum ab 15 Uhr einen Rundgang zu jüdischen Erinnerungsorten in der Altstadt an, der mit einer Gedenkfeier und Kranzniederlegung auf dem jüdischen Friedhof endet.
Damit wir nicht vergessen.

