Kita Merlin stellt umfassendes Klimaanpassungsprojekt vor – Belastung durch Hitzeperioden macht dringenden Handlungsbedarf deutlich

Anlass für das Klimaanpassungsprojekt „Grünraum+“ der Kita Merlin in Niederdollendorf war eine deutliche Zunahme der Belastungen durch Hitzeperioden, die sowohl Kinder als auch Mitarbeitende stark beeinträchtigten. In einem mehrstufigen Maßnahmenpaket wurden Gebäudeteile modernisiert, neue Begrünungsstrukturen geschaffen und weitere Schritte zur Verbesserung des Außengeländes angestoßen. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit rund 500.000 Euro gefördert.

Eine interne Analyse hatte zuvor eindrücklich gezeigt, wie stark die Kita an heißen Tagen betroffen ist. Messungen ergaben Raumtemperaturen von über 35 Grad in der zentralen Piazza – selbst bei Außentemperaturen unter 30 Grad. Durch die pyramidenförmige Glaskuppel staute sich die Hitze massiv, sodass der Raum in den Sommermonaten zeitweise nicht mehr nutzbar war. Das Mittagessen musste in einzelne Gruppenräume verlegt werden. Die Hitze hielt zudem über Nacht an: Selbst morgens um 7 Uhr betrugen die Raumtemperaturen noch rund 28 Grad. Durch notwendige Sicherheitsvorkehrungen können Fenster nachts nicht geöffnet bleiben, wodurch eine Abkühlung kaum möglich war.

Auch das Außengelände war erheblich betroffen. Spielgeräte erhitzten sich so stark, dass sie regelmäßig gesperrt werden mussten. Unter vorhandenen Sonnensegeln bildete sich Stauhitze, die den Aufenthalt für Kleinkinder zusätzlich erschwerte.

Vor diesem Hintergrund setzt das Projekt Grünraum+ ein umfassendes Maßnahmenpaket um: eine modernisierte, hitzereduzierende Glaskuppel, ein neues Gründach, zusätzliche Verschattungselemente sowie ab Dezember die Entsiegelung ausgewählter Außenflächen. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität für Kinder und Fachkräfte nachhaltig zu verbessern.

Die Flächenentsiegelung konzentriert sich auf den Eingangsbereich der Kita, wo der größtmögliche ökologische Effekt erzielt werden kann, ohne die Funktionalität der Einrichtung zu beeinträchtigen. Die direkten Laufwege vom öffentlichen Bürgersteig bleiben als Pflasterflächen erhalten, da sie stark frequentiert und für Lieferungen befahrbar sein müssen. Rückwärtige Spielflächen bleiben versiegelt, weil sie von den Kindern intensiv mit Fahrzeugen bespielt und für motorische Übungen genutzt werden. Zudem wird dieser Bereich durch Verschattung künftig noch wichtiger als Bewegungsraum. Auch der umlaufende Weg um das Gebäude bleibt bestehen, um die Barrierefreiheit für Rollstühle und Rollatoren sicherzustellen. So bleiben alle Räume und Außenbereiche erreichbar. Die Maßnahme verbindet damit ökologische Aufwertung, hohe Nutzbarkeit und ein klares Bekenntnis zu Inklusion und der Einbindung älterer Generationen.

Der Vorstand der Kita betont die Bedeutung des Vorhabens: „Wir erleben Hitze inzwischen als eines der größten Alltagsprobleme in unserer Einrichtung. Die Belastung führt zu Erschöpfung, schränkt die pädagogische Arbeit ein und gefährdet das Wohlbefinden der Kinder. Mit dem Projekt Grünraum+ schaffen wir endlich spürbare Verbesserungen – ökologisch, gesundheitlich und sozial,“ so der Vorstand der Kita Merlin.

Auch für das kommende Jahr hat das Team der Kita große Pläne. Während der Durchführung der Klimaanpassungsmaßnahmen zeigte sich, dass die Bausubstanz des inzwischen über 20 Jahre alten Kitagebäudes dringend saniert werden muss. Dafür werden in einem Crowdfunding-Projekt unter dem Motto „Bestand sanieren! – Gemeinschaft stärken!“ aktuell Spenden gesucht, um Gebäudesockel und Fenster zu erneuern und das Gebäude für die kommenden Generationen instand zu setzen.

Im Rahmen eines Pressetermins wurde das Klimaanpassungsprojekt gemeinsam mit Bürgermeisterin Heike Jüngling vorgestellt und die Bedeutung von Klimaanpassung für Bildungseinrichtungen hervorgehoben.

Einbettung in das städtische Klimaanpassungskonzept Königswinter

Das Projekt der Kita Merlin fügt sich in die umfassenden Bestrebungen der Stadt Königswinter ein, die aktuell an einem integrierten Klimaanpassungskonzept arbeitet. Ziel des städtischen Ansatzes ist es, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um die zunehmenden Belastungen durch Hitze, Starkregen und Trockenperioden systematisch zu verringern. Dabei setzt Königswinter bewusst auf eine enge Zusammenarbeit mit Einrichtungen, Vereinen, Initiativen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern.

Pressemitteilung, Königswinter, 15.12.2025