„Königswinterer Geschichte in Häppchen“ – Kulinarisch-kulturelle Stadtführung feiert gelungene Premiere

Mit dem neuen Format „Königswinterer Geschichte in Häppchen“ wurde erstmals eine Kombination aus Stadtrundgang und kulinarischer Entdeckungstour in Königswinter durchgeführt. Zwölf Gäste aus Königswinter und der Umgebung begaben sich auf eine rund zweistündige Reise durch die Altstadt, die Geschichte, Gegenwart und Genuss auf besondere Weise miteinander verknüpfte.

Die Führung begann im Siebengebirgsmuseum, wo zentrale Entwicklungen der regionalen Tourismusgeschichte anhand historischer Objekte und Erzählungen vorgestellt wurden. Vom Einfluss der Rheinromantik über die ersten Hotels und Ausflugslokale bis hin zur städtebaulichen Prägung durch den Tourismus wurde ein breites Panorama aufgezeigt. Zur Einstimmung auf das Thema wurde den Gästen eine kleine Kostprobe gereicht: ein Stück Brot mit Apfelkraut und Wasser – einfach, aber symbolisch für eine frühere Alltagskultur.

Die folgenden Stationen führten die Gruppe durch verschiedene gastronomische Einrichtungen und Geschäfte der Altstadt. In der traditionsreichen Eisdiele Cordella erfuhren die Teilnehmenden mehr über die Geschichte des Familienbetriebs, der heute in dritter Generation geführt wird und durften eine Kugel Eis probieren.

Im Cosy Corner – untergebracht in einem barocken Gebäude von 1717 – wurden die Gäste mit frisch gebackenen Scones und einer Tasse Tee empfangen. Die Betreiber gaben persönliche Einblicke in die Geschichte des Hauses und ihre Motivation, ein Stück britische Teekultur in Königswinter zu etablieren.

Ein weiterer Halt war die griechische Taverna Olympia, die seit den 1980er Jahren von einer Familie mit türkischen Wurzeln geführt wird. In gemütlicher Atmosphäre wurden typisch griechische Köstlichkeiten serviert. Dabei ging es auch um die Rolle von Migrantinnen und Migranten in der Gastronomie und die Transformation ehemaliger Weingutsgebäude zu modernen Lokalen.

Im sogenannten Eselstall, einem historischen Gebäude an der Drachenfelsstraße, wurden die Gäste mit einer veganen Nussecke bewirtet. Hier erfuhren sie mehr über das frühe Konzept eines integrierten Einzelhandels mit mehreren kleinen Verkaufsstellen unter einem Dach – ein Vorläufer moderner Shop-in-Shop-Systeme.

Einblicke in die kulinarische Gegenwart bot die Nussmanufaktur Kischmisch. Das kleine Fachgeschäft überraschte mit einer großen Auswahl an Trockenfrüchten, Nüssen und Gewürzen. Die Teilnehmenden konnten sich ihre eigene Nussmischung zusammenstellen und erfuhren dabei mehr über neue gastronomische Konzepte in Königswinter.

Zum Abschluss führte die Tour zum Weingut Pieper im Jesuiterhof. Dort erläuterte die Leiterin der Führung, Petra Clemens, die Geschichte des Weinanbaus in der Region – von der mittelalterlichen Blütezeit über den Rückgang im 20. Jahrhundert bis zu heutigen Nischenprojekten. Ein Glas Weißwein und der gesetzlich geschützte Rotwein „Drachenblut“ rundeten die Station ab.

Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt vom neuen Format und der Verbindung aus Information, persönlichem Austausch und kulinarischem Erlebnis. Auch langjährige Einheimische entdeckten neue Facetten ihrer Stadt. Angelika Kolsdorf-Krause, Gudrun Birkenstein und Petra Clemens hatten das Format gemeinsam mit dem Siebengebirgsmuseum entwickelt. Weitere Termine und Informationen werden unter www.siebengebirgsmuseum.de bekanntgegeben.

Pressemitteilung, Königswinter, 26.05.2025


Erläuterung zum Rotwein "Drachenblut" und der fehlerhaften Darstellung in der Presse, dass dem Wein Kirschsaft zugesetzt wird:

Die erste nachweisliche Erwähnung vom Drachenblut aus dem Jahr 1871 ist im Rheinischen Landesmuseum nachzulesen. 

In dieser Erwähnung ging es schon damals darum, dass der Begriff Drachenblut ausschließlich für Winzer aus der Stadt Königswinter als Traditionsmarke geschützt worden ist. 

Aufgrund seines guten Rufes wurde das Drachenblut von Winzern aus Dollendorf und Rhöndorf nachgemacht.

In den Anfängen der 50er,60er bis in die 70erJahre gingen Gastronomen hin, tätigten Alibibestellungen und hatten billigen Rotwein aus der 2-Literflasche unter der Theke, eine Warenunterschiebung. Das dieser dann nicht die erwartete Farbe hatte ist nachvollziehbar.

Die amtliche Wein- und Lebensmittelkontrolle unterband dieses Treiben und empfahl den Winzern das Drachenblut ein weiteres Mal nach aktuellem Recht als Traditionsmarke beim Patentamt als Marke schützen zu lassen. Dieses ist nun seit Anfang der 70Jahre nochmals geschützt. Beim Drachenblut handelt es sich um einen amtlich geprüften Qualitätswein. Ein Zusatz von Kirschsaft, wie in der Presse beschrieben, ist nach dem Deutschen Weingesetz strengstens verboten.