FAMILIE DIGITAL

Hintergrund der Initiative

Digitale Medien sind aus dem (Familien-) Alltag nicht mehr wegzudenken. Insbesondere das Smartphone ist ständiger Begleiter: ob als zeitnaher Wissenscheck, als Orientierungshilfe im Alltag, als digitaler Einkaufszettel oder als sozialer Anker, um mit Freund*innen oder Familie in Kontakt zu sein. Neben den Chancen der Mediennutzung haben Eltern auch die Sorge, dass sich ihre Kinder in der digitalen Welt verlieren. Die Erfahrung zeigt, dass sich Gespräche in jeder Familie früher oder später um das Thema Medien drehen.

 

Auswirkung digitaler Mediennutzung der Eltern auf die Kommunikation mit ihrem Kind

Das kleine Kind erforscht seine Umwelt insbesondere durch Erfahrungen mit der Bezugsperson. Diese macht es in den ersten drei wichtigen und prägenden Jahren durch Schauen, Hören, Tasten und Verhalten. Die Stimme, die Augen, die Mimik, die Bewegungen und die Reaktionen der Bezugsperson sind zentrale Quellen für das kleine Kind, um sich und seine (Um-) Welt kennen zu lernen. Eltern sind heutzutage im Beisein ihrer kleinen Kinder sehr oft mit dem Smartphone oder digitalen Medien beschäftigt. Gemeinsame Momente werden dadurch unterbrochen, dies geschieht für das kleine Kind unvermittelt. Einem Erwachsenen können wir erklären, dass wir kurz auf eine Nachricht antworten wollen, dem kleinen Kind nicht. Säuglinge und auch Kleinkinder sind noch nicht in der Lage, zu unterscheiden, ob die Mimik oder Worte von Mama und Papa ihnen gelten oder dem Gesprächspartner am Smartphone. Gefühle wie z. B. Wut oder Traurigkeit treten so aus der Sicht des Kindes ohne Zusammenhang auf.

 

Verwirrung auf Seiten der Kinder

Wie wirkt sich die durch Mediengebrauch der Eltern entstehende eingeschränkte Aufmerksamkeit auf die frühe Eltern-Kind-Bindung und Entwicklung aus?

Die aktuelle Bindungsforschung widmet sich diesem Phänomen. Erste Studien zeigen, dass ein häufiger Blick auf Bildschirmmedien und damit einhergehende Unterbrechungen in der Kommunikation zu Störungen in der Eltern-Kind-Interaktion führen können. Insbesondere jüngere Kinder brauchen verlässliche und prompte Reaktionen ihrer Eltern, um eine sichere Bindung aufzubauen. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern läuft ein wichtiger Teil der Kommunikation über den Blickkontakt zwischen Eltern und Kind. In früheren sogenannten „still-face“ - Experimenten  werden Eltern gebeten, das gemeinsame Spiel zu unterbrechen und dem Kind mit einem versteinerten Blick gegenüberzusitzen. Das Kind reagiert mit Stress und versucht die Aufmerksamkeit des Elternteils zurückzugewinnen, anschließend reagiert es mit körperlichem und emotionalem Rückzug. Aktuell beschäftigt sich Prof. Dr. Karl-Heinz Brisch mit der Frage, ob die Mediennutzung der Eltern ähnliche Reaktionen bei den Kindern hervorruft.

Aus der Praxis

Diese Beschreibungen decken sich mit Erfahrungen und der fachlichen Einschätzung der Mitarbeiter*innen der interkommunalen Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter (FEB). Aus diesem Grund haben wir das Präventionsprojekt FAMILIE DIGITAL auf die Beine gestellt. Unsere Angebotsideen sollen zum Nachdenken anregen, informieren und Möglichkeiten für eine gute und sichere Eltern-Kind-Beziehung in einer Gesellschaft der digitalen Medien aufzeigen.


 

UMSETZUNG

 

Die Initiative FAMILIE DIGITAL  der Familien- und Erziehungsberatungsstelle spricht  mit einer Plakat- und Postkartenkampagne „Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?“, diversen Veranstaltungen und Aktionen Eltern, Fachkräfte und Interessierte an. 2021/2022 wollen wir informieren und für Risiken und Chancen der Mediennutzung in der Familie sensibilisieren.

Für Eltern werden zum Thema FAMILIE DIGITAL Gesprächsrunden, Vorträge und Elternabende angeboten. Diese werden von Fachkräften der FEB und/oder von externen Referent*innen durchgeführt.

Auch für Fachkräfte gibt es interessante Veranstaltungen. Der jährliche Fachtag der Familien- und Erziehungsberatungsstelle mit den Familienzentren aus Bad Honnef und Königswinter z. B. wird das Thema aufgreifen. Dieser wird erstmalig auch für Mitarbeiter*innen anderer Einrichtungen im Siebengebirge geöffnet.

Auf den Plakaten und den Postkarten finden Sie einen QR-Code, mit dem Sie direkt auf die Internetseite des Projektes gelangen.

Um möglichst viele Eltern zu erreichen und mit ihnen in den Austausch zu kommen, wurde das Präventionsprojekt Kooperationspartnern der Familien- und Erziehungsberatungsstelle vorgestellt. Das Thema stößt in anderen Fachbereichen auf große Resonanz und die Kolleg*innen sind an einer Beteiligung und Umsetzung des Themas in ihrer Einrichtung sehr interessiert. Einrichtungen wie Kitas, Familienzentren oder Grundschulen etc. können mit eigenen Ideen zu Kooperationspartnern werden, Veranstaltungen und Referent*innen anfragen oder themenbezogenes Material erhalten.

In einer Auftaktveranstaltung am 9. September 2021 werden die Initiative FAMILIE DIGITAL  und die Plakat- und Postkartenkampagne „Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?“ der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dank interessierter Förderer aus der Region konnten wir unsere Ideen in Form der Initiative FAMILIE DIGITAL in die Tat umsetzen.

Unter der Rubrik Terminkalender erhalten Sie detaillierte inhaltliche Informationen zu den Aktionen und Veranstaltungen.

 

 

Comics©Renate Alf

Kontakt FAMILIE DIGITAL

Sekretariat
Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter

Die Ansprechpartner*innen der FEB stehen Ihnen bei Fragen zu den Themen Veranstaltungen buchen, Referent*innen, Material, Anmeldeverfahren und Veranstaltungsorten gerne zur Verfügung.