Sonderausstellung im Siebengebirgsmuseum

Über Tage – unter Tage: Der Ofenkaulberg im Siebengebirge / Verlängert bis 27. Februar 2022

Die Sonderausstellung im Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter dokumentiert die spannende Landschaftsgeschichte des Ofenkaulbergs anhand aufschlussreicher Karten, seltener Fotografien, archäologischer Funden und historischen Werkzeugen. Zu sehen sind auch spannende Visualisierungen aus modernen Vermessungen.

Mitten im Siebengebirge gelegen ist der Ofenkaulberg vor allem für sein ausgedehntes Stollensystem bekannt – die sogenannten Ofenkaulen, die durch den jahrhundertelang andauernden Abbau von Trachyttuff für den namensgebenden Backofenbau entstanden sind. Neben der bis ins 20. Jahrhundert reichende Geschichte des Steinabbaus und des Gewerbes der Backofenbauer stehen auch land- und forstwirtschaftliche Nutzungen rund um den Ofenkaulberg im Blickpunkt. Hinzu kommt das düstere Kapitel der Verlagerung einer Rüstungsfirma, die im Zweiten Weltkrieg in die unterirdischen Stollen verlagert wurde und zu der auch ein Zwangsarbeitslager gehörte. In den letzten Kriegstagen flüchtete dann die einheimische Bevölkerung vor den Kampfhandlungen in die Ofenkaulen.

Nach dem Krieg wurden die Stollen verschlossen. Als wichtiges Schwarm- und Winterquartier für Fledermäuse steht der Ofenkaulberg heute im besonderen Blickpunkt der Forschung. Von Bedeutung ist aber auch der gravierende Vegetationswandel rund um den Berg.

Die Ausstellung entstand aus einem mehrjährigen Forschungsprojekts, das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) finanziert und vom Museum zusammen mit der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e. V. und weiteren Partnern durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden auch in einer Publikation veröffentlicht: Zeugen der Landschaftsgeschichte im Siebengebirge: Der Ofenkaulberg. Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.), 288 Seiten mit 357 Farb- und über 400 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Michael Imhof Verlag, ISBN 978-3-7319-10, 29,95 Euro.


Bitte beachten: Für den Besuch der Ausstellung ist ein 2G-Nachweis erforderlich. Die Führung durch die Ausstellung am 16. Januar 2022 muss coronabedingt abgesagt werden