Mahnwache „Für Frieden und Freiheit für die Ukraine“ am 24.02.2023

Zahlreiche Teilnehmende bekunden ihre Solidarität

Am 24. Februar 2023 jährte sich der Beginn des Ukrainekrieges zum ersten Mal. Die Stadt Königswinter und Bürgermeister Lutz Wagner riefen anlässlich des Jahrestages zur Teilnahme an einer Mahnwache unter dem Motto „Frieden und Freiheit für die Ukraine” und zu einer Schweigeminute auf: „Wir sind angesichts der täglichen Kriegsmeldungen tief erschüttert. Ein Jahr nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine ist ein Ende der Kampfhandlungen nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Täglich sterben Menschen, wird die zivile Infrastruktur zerstört und spitzt sich die Lage für die Menschen im Land zu. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und jenen, die zu uns gekommen sind, setzen!“

Gemeinsames Zeichen für Frieden und gegen Gewalt

Die geschätzt 100 Teilnehmenden, unter ihnen auch Geflüchtete aus der Ukraine, sowie Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Politik, versammelten sich zur Mahnwache in der Halle Haus Bachem am Rathaus in der Altstadt von Königswinter. Ukrainische Kinder hatten selbst gemalte Bilder dabei, die Menschen hielten ukrainische Flaggen oder Bilder ihrer zerstörten Häuser in die Höhe. 

Zu Beginn der Veranstaltung sprach Lutz Wagner zu den Teilnehmenden:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Nachbarn und Freunde!

Es ist ein gutes Gefühl, hier gemeinsam ein Zeichen für Frieden, gegen Gewalt und für Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu setzen.

Und lassen Sie mich ergänzen: Unsere heutige Zusammenkunft ist auch ein Zeichen der Unterstützung für die Menschen, die im letzten Jahr zu Nachbarn und Freunden geworden sind. Wir stehen an ihrer Seite. Und dies tun in herausragender Art und Weise, die Menschen in unserer Stadt, die seit vielen Monaten den aus der Ukraine geflüchteten Menschen ein Dach über dem Kopf gegeben haben. Rund 350 geflüchtete Menschen leben in privaten Wohnungen oder Räumen. Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger wie auch den vielen Ehrenamtlichen, die durch ihre vielfältigen Unterstützungsleistungen Hilfe leisten, möchte ich im Namen der Stadt Königswinter sehr herzlich danken. Ich weiß aus Gesprächen um die Dankbarkeit der hier aufgenommenen Ukrainerinnen und Ukrainer, ich weiß aber auch, dass Ihre Gedanken an die zurückgebliebenen Ehemänner, Väter und Freunde wie auch an die Heimat voller Trauer, Schmerz und Wut sind.

Ein furchtbares Jahr für die Menschen in der Ukraine und düstere Tage für Frieden, Freiheit und Demokratie in ganz Europa liegen hinter uns. Wir alle sind immer noch fassungslos angesichts des Krieges in der Ukraine. Russlands Machthaber hat einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine befohlen. Dieser stellt eine bis vor kurzem unvorstellbare Grenzüberschreitung dar. 

Und man kann es sich nicht oft genug vergegenwärtigen: Dieser Krieg ist nicht irgendwo. Dieser Krieg ist mitten in Europa! Während wir hier stehen sterben Menschen, andere werden verletzt, wieder andere fürchten um ihr Leben, leiden unter der katastrophalen humanitären Lage oder sind auf der Flucht. Nach einem Jahr Krieg und dem Leid der Menschen, machen uns die immer neuen grausamen Nachrichten und Bilder immer wieder aufs Neue wütend und traurig.

Nach der Sprachlosigkeit in den ersten Tagen des Krieges ist eine große Unterstützung und Hilfeleistung – auch in Königswinter – entstanden, die in besonderer Weise anhält und mich mit großer Sympathie und Dank erfüllt. 

Aber – je länger der Krieg dauert – desto deutlicher wird leider auch eine emotionale Gleichgültigkeit bei Teilen unserer Gesellschaft erkennbar. Pandemie, Inflation und Preisanstiege fordern die Menschen heraus. Unsere Gesellschaft ist dünnhäutig geworden. Aber wir dürfen nicht tolerieren, dass durch diesen Krieg und seine wirtschaftlichen Folgen die freiheitlichen Gesellschaften in Deutschland und Europa in Frage gestellt werden und Populisten unsere Verunsicherung und Unzufriedenheit ausnutzen, um ihre undemokratischen Ziele durchzusetzen. 

Kriege beginnen immer mit Hass, Hetze, Lügen und Ausgrenzung. Deshalb gilt umso mehr: Wir müssen zusammenhalten! Auch dies ist eine der Botschaften, die von der heutigen Mahnwache ausgehen muss. Als sichtbares Zeichen werden unserer Anteilnahme werden wir später Kerzen entzünden.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 
die Bilder von Krieg, Zerstörung und unsagbarem Leid, die in unserer Nachbarschaft entstehen, lassen keinen von uns kalt und unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen.

Ich bin stolz, dass so viele Menschen in Königswinter sich engagieren und ich bin dankbar für jede und jeden der heute hier her gekommen ist, um seine/ihre Solidarität auszudrücken und zugleich ein klares Statement gegen jegliche Form von Gewalt und für den Frieden auf der Welt zu setzen. 

Putin ist nicht Russland! Auch in Russland gibt es viele Menschen, die nach Europa blicken, die eine bessere Zukunft für ihre Kinder wollen und für Frieden, Demokratie und Menschenrechte einstehen. Deshalb lassen Sie uns gemeinsam mit allen Russinnen und Russen, gemeinsam mit allen Ukrainerinnen und Ukrainern, als Menschen dieser Welt, deutlich nein zum Krieg sagen. Es sind schwere Zeiten, aber wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Wir dürfen niemals aufhören für den Frieden, Menschenrechte und Demokratie einzutreten. 

Deshalb danke ich Ihnen ausdrücklich für Ihr Kommen. 

Wir können das Weltgeschehen nicht verändern. Aber wir können Hilfe leisten und organisieren. Ich darf nun das Wort an jene Menschen weitergeben, die in den letzten Monaten ganz konkret aktiv geworden sind und es immer noch sind. Ihre Arbeit und ihre Offenheit sind beispielhaft für viele. Ich danke Ihnen. 

Ich möchte Sie nun zum Abschluss bitten, eine Schweigeminute für die Opfer des Krieges in der Ukraine einzulegen. In Gedanken an das Leid der Menschen und mit großer Zuversicht im Angesicht der großen Hilfsbereitschaft bedanke ich mich für Ihre / Eure Aufmerksamkeit.

Menschen aus Königswinter nahmen Geflüchtete auf

An die Worte des Bürgermeisters schlossen sich Bernd Kolb, Dagmar Ziegner und Gerd Mainzer an, die Menschen aus der Ukraine aufgenommen haben.  Sie brachten den Zuhörenden ihre Sicht näher. Auch Menschen aus der Ukraine, die in den letzten Monaten nach Königswinter gekommen sind, erzählten von ihren Erfahrungen. Derzeit leben ca. 350 Geflüchtete aus der Ukraine in Königswinter. 

Kerzen und Gesang zum Gedenken

Zum Abschluss bat Bürgermeister Lutz Wagner um eine Schweigeminute. Nach der Veranstaltung im Haus Bachem wurden als Zeichen der Mahnung auf dem Brunnen am Marktplatz Kerzen aufgestellt, die den Platz stimmungsvoll illuminierten. Im Anschluss stellten sich die Menschen spontan im Kreis zusammen – die Ukrainerinnen stimmten Gesang an und es wurde miteinander den Opfern gedacht.